Mittwoch, 16. Dezember 2009

Bad Day 2...diesmal richtig

16.12.2009

Wer gedacht hat Der Grant wäre der Prototyp einer Aneinanderreihung von Katastrophen mag recht haben. Aber ein Prototyp ist immer dazu da um verbessert und überboten zu werden. Deshalb lasse ich es mir nicht nehmen meinen heutigen Tag Revue passieren zu lassen. Habt Spaß dabei. Ich hatte ihn nicht...

Morgens aufstehen wie jeden Tag. Am Wochenede sudert "das Baby", wie wir den Nachwuchs an dieser Stelle liebevoll nennen wollen bereits um 10 vor sieben, dass es aufstehen will. Unter der Woche schläft sie oft bis 8 und zwingt uns damit zu einer Fortbewegung auf Zehenspitzen. Ich schnell noch zum Arzt, zwecks nachschauen ob es schon gscheit ist wieder arbeiten zu gehen mit einem lädierten Ohr* und damit den Zug um 8 versäumt. Der um 8:30 wird dafür sorgen, dass ich die Besprechung mit Kunden, wegen der ich eigentlich unbedingt in die Arbeit wollte klassisch versäumen werde. Zumindest den Anfang...So eine Besprechung hat einen Nebeneffekt, nämlich Hemd und Krawatte. Ist jetzt noch nicht wichtig. Kommt noch!

In der Straßenbahn dann die gute Tat. Ich überlasse einer älteren Dame meinen Sitzplatz. Taktisch gesehen war das im Nachhinein wahrscheinlich kein guter Plan, die gute Tat so früh morgens zu terminisieren, aber das weiß man ja vorher bitte noch net, was da alles kommen wird. Die alte Dame bedankt sich überschwänglich mit einem Hinweis wie nett die heutige Jugend doch ist. Ich sehe also noch jung aus für meine 30...ein guter Tag!

Ich hol mir in der Eile (ich hatte gehofft die Besprechung würde eventuell später beginnen, was sich als Irrtum herausstellte) beim Schachtelwirt einen Kaffee und ein Teiggebilde, das sie dort Toast nennen und geh zu meinem Arbeitsplatz. Man muss jetzt wissen bei meinem Arbeitsplatz bin ich heikel. Ich habe ein gewisses geordnetes Chaos auf meinem Tisch. Wenn dieses durch Putzfrauen oder Kollegen gestört wird zipft mich das gar fürchterlich an. Heute hatte irgendwer mein Netzwerkkabel geböllert. Ich nehm also den Deckel vom Kaffee um einen Schluck zu nehmen, entscheide mich dann aber doch zuerst das Netzwerkkabel zu suchen und will dazu meinen Rechner abstellen. Ich bin übrigens total stolz in 5 Jahren noch nie was verschüttet zu haben auf meinem Tisch. Gerade mal ein paar tropfen Wasser. Ich ärgere auch regelmäßig Kollegen die was umschütten. Das Eck vom Laptop bleibt beim Abstellen am gscheiterweise geöffneten Kaffeebecher hängen. Innerhalb von Zehntelsekunden verteilt sich der komplette Inhalt des Bechers über meinen Tisch. Mit komplett meine ich kein Schlückchen ist übriggeblieben...die braune stinkende Suppe rinnt sogar unter den Monitor und tropft am hinteren Ende über die Tischkante...Dank des beherzten Eingreifens eines Kollegen ist die Flut nach geschätzten 5 aber erst nach gefühlten 20 Minuten beseitigt. Ich wische die letzten Reste aus der Kante meines Laptopakkus...der Akku lässt sich nicht wieder aufsetzen (spätfolgen des Fahhradabflugs)...mit einem dezenten Krachen rastet er doch wieder ein.

An dieser Stelle möchte ich zum eingangs erwähnten Hemd und der Krawatte zurückkommen. Ich hatte mich NICHT angepatzt. Ich nehme jetzt 2 Bissen von meinem "Toast". Als ich bemerke, dass das Papiersackerl neben seiner sowieso braunen Färbung auch noch voll Kaffee ist, ist es zu spät. Fleck am Hemd. Schnell zum Waschbecken. Krawatte vorher reingesteckt, damit ich nicht in die Kaffeeflut eintunke. Beim Wegwischen des Flecks wundere ich mich noch. Ich müsst doch schon längst Wasser auf der Haut spüren...scheiße...Krawatte darunter und damit jetzt auch nass und fleckig.

Da sitz ich jetzt am stinkigen Tisch. Dezenter Kaffeeduft strömt in meine Nase...ohne, dass ich was davon geschmeckt hätte...wenig vom Vorgenommenen gelingt am Vormittag. Mittag erfahre ich, dass das mit Hemd und Krawatte wahrscheinlich für den Hugo war. Bis auf ein Händeschütteln krieg ich die Kundschaft nicht zu Gesicht...wär sicher im Pullover auch gegangen. Egal. Am Nachmittag werden weitere 2 Stunden an einem Problem verschissen, das eigentlich nicht so komplex aussieht. Ich werde von einem Kollegen ausgelacht. Die Krawatte ist nämlich zum 2. Mal an diesem Tag nass...diesmal ist mir ein schluck Wasser ausgekommen. Ein anderer Kollege bietet mir den Sabberlatz an, den ich ihm vor einem halben Jahr wegen des gleichen Problems mit umgekehrter Besetzung geschenkt hatte...

Endlich im Zug. Hier läuft alles reibungslos. Jetzt noch aufs Rad und ab nach Hause. Doch nicht Radfahren. Kein Strom mehr für Licht. Ohne Licht ist es hier im Dorf Selbstmord zu fahren. Also schieb ich den Haufen mal nach Hause. Nach 30 Metern zieh ich testhalber mal die Hinterbremse die erstaunlich schwergängig ist. Das Hinterrad blockiert jetzt...Ich steh wie ein Depp an der Hauptstraße und versuch die verreckte Hinterradbremse zu lockern. Nicht ums Verrecken will das Ding wieder gehen...Einen intensiven Kampf später schiebe ich das Rad weiter. Das Hinterrad gibt raundelnde Töne von sich...die Bremse ist nur halb gelöst. 20 Minuten später stehe ich vor meiner Haustür...ich krame nach dem Schlüssel...vergessen. Frauchen hebt nicht ab...ich watschel um das Haus herum und läute um reinzukommen. Zu diesem Zeitpunkt bin ich schon leicht verstimmt...Oben angekommen bieg ich in die Küche ab...sanfter Keksduft steigt mir in die Nase, während meine Augen fassungslos auf einen Bombenangriff der Kekswichtel blicken. Überall Geschirr und Dings und...ahhh. Bild Geruchs Schere Quasi...Ich werde gebeten das Spritzgebäck fertigzustellen. Was zum Geier ist ein Spritzgebäck...naja auch egal. Ich machs...Ich drück am glitschigen Plastikbeutel an...der Beutel furzt einmal kurz, gibt ein keksförmiges Gebilde von sich um kurz darauf zu platzen und den Teig auf der Arbeitsplatte zu verteilen...ich gatsch den restlichen Teig wieder in den Mixer und beschließe mit Wasser die Konsistenz zu verbessern. Herrlich leicht geht der 2. Durchgang von der Hand. Im Backofen angelangt verrinnt das Spritzgebäck zu einem, wie sich später herausstellt ungenießbaren, Teigsee...Frauchen meint Butterteig sollte man nicht mit Wasser verbessern...a) Was zum Geier ist Butterteig und b) woher sollte ich das wissen. Egal...braucht jemand "Spritzgebäck"?

Gut...gehen wir also das Baby wickeln. Ich mache die Lade auf. Die Front der Lade landet auf meinem Fuß...Das Baby schreckt sich und schreit. Ich würde auch gern schreien...

Das Baby ist sauber und geht zur Ruh...ich mache Chilli con Carne...beim Versuch umzurühren spritzt mir heißes Fett auf die Hand. Ich würd die Hand gern kühlen, aber die Abwasch ist noch belegt vom Kekswichtelangriff...jetzt wo die Hand brennt beschließe ich, Euch treue Leserschaft an meinem Tag teilhaben zu lassen...ich hoffe ihr hattet Spaß ;). Und nein. Nichts davon ist erfunden...und ja es ist wirklich alles heute passiert.

17.12.2009

ERGÄNZUNG: Heute ging so los wie gestern aufgehört hat. Beim Versuch den Müll runterzutragen landet eine glitschige Paradeisscheibe aus dem Müllsackl auf dem Boden. Der Technikcheck des Fahrrades verläuft dagegen positiv. Das Bremsproblem ist behoben. Beladen mit 3 riesen Müllsäcken schwing ich meinen Hintern auf den Drahtesel...beim 2. Mal runtertreten fliegt die Kette vom Ritzel...ich quäl mich also vom Drahtesel und stell die Säcke ab um meine Handschuhe mit Kettenfett einzusauen. Beim Mistkübel angelangt ist dieser zugefrohren und wehrt sich gegen Befüllung. Ich schaffs trotzdem den Mist los zu werden und spring auf mein Rad um loszusprinten. Einen kurzen Griff in die Hinterbremse später ist mir klar: Das Bremsproblem war nur temporär behoben. Ich glaub mein Radl hasst mich...Fakt ist ich hass mein Radl ab heute. Ich hab also nur die Vorderbremse zur Verfügung um auf der eisglatten Straße zum Zug zu kommen...aber ich hab ja einen Helm und Erfahrung im Stürzen, so isses ja nicht.
Bergauf tritt sich so ein gebremstes Fahrrad wirklich mühsamst...ich komm also am Bahnhof an...der Zug fährt mir genau um diese Zeitspanne vor der Nase davon, die ich mit Kette wiederauflegen verschissen habe...achja und hab ich erwähnt, dass mein MP3 Player gestern genau in dem Moment schlapp gemacht hat, in dem ich versucht habe die Radbremse gängig zu machen? Der hat sich sicher gedacht, wenn das verreckte Radl nimmer tut brauch i a nimmer...

21.12.2009

Gestern ist mir meine Brille runtergefallen. Meine Brille ist mir sicher schon 2000 mal runtergefallen. Nie is was passiert...jetzt ist sie hin...toll...begeisternd...scheiße...

*Nix ernstes, nur die jährliche Mittelohrentzündung, heuer bereits Ansatzweise zum 3. Mal.

5 Kommentare:

  1. Als schadenfroher Mensch fängt für mich der Tag durch diese Geschichte gleich mal gut an ... Spritzgebäck am besten in der Firma bei den Kollegen entsorgen (wird sich schon wer finden, der den Blog nicht liest).

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  2. Wenns besch....eiden läuft, dann aber richtig - nach dem Tag müssten die nächsten Jahre eigentlich problemlos laufen - trotzdem ich mich beim Lesen zerkugelt hab, mein Mitleid ist dir sicher - aber nur wenn ich die Rechte für die Komödie bekomme. Der Titel steht schon: "Die Rache der Kekswichtel" oder "Alles hängt an der seidenen Krawatte"
    Wünsch dir jedenfalls für heute einen "erholsamen" unfallsfreien Tag- ganz liebe Grüße - DER PATE (und nunmehr Produzent *gg*)

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  3. Ja die Story kannst du gerne produzieren Pate. Das nette daran ist ja: Die ganzen Hollywood Slapstickkomödien sind oft ein Pemmerl gegen die Realität. Ja, das Leben ist hart aber ungerecht.

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  4. einfach nur genial, aber du erinnerst mich irgendwie an steve urkle wenn ich diese zeilen lese ;-) egal, wenn du mal reden willst - ich steh dir immer zu seite!

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  5. Maddin: Ich erinnere mich selbst oft an Steve Urkle...das ist normal wenn man ungeschickt ist.
    Reden tumma dann im Jänner wieder ;)

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