Montag, 24. August 2009

Der Grant

Der Grant ist das wahrhaftigste Gefühl, das ich überhaupt empfinden kann. Sagt Michael Niavarani.* Und recht hat er. Und selber könnt ichs auch nicht besser formulieren. Ein kleines Beispiel vielleicht.

Ich steh in der Küche. Soweit so schlecht. Mein Geschirrspüler verweigert relativ hartnäckig den Dienst. Er pumpt das Wasser nicht mehr ab, was einen entsprechend fettigen muffigen Grundgeruch in den Raum zaubert. Ich räum den Dreckshaufen also wieder aus. Das ganze stinkige Gschirr...Es müffelt und meine Finger sind mit altem Fett verschmiert. Ich versuche jetzt also den kompletten Haufen Geschirr mit der Hand zu waschen. Das war so nicht geplant. Wäre es so geplant gewesen, hätte ich keinen Geschirrspüler. Wenn ich etwas nochmehr hasse als mit der Hand abwaschen, ist es wenn währenddessen Wasser aus dem Waschbecken auf die Arbeitsplatte und weiter auf den Boden rinnt. Nach ungefähr 2 gewaschenen Häferln spüle ich zu motiviert ab...die Sauce rinnt auf die Arbeitsplatte...das Wasser tropft mir von der Arbeitsplatte auf den Fuß. Ich könnte schreien, würde damit aber Magdalena wecken. Ich wasche also weiter ab...nachdem ich den Haufen komplett weggewaschen habe (hätte nie erwartet welche Mengen in den Geschirrspüler reingehen), wische ich literweise Wasser vom Boden weg. Ich scheine ein paar mal mehr zu motiviert gespült zu haben. Mein Kreuz schmerzt weil meine Küche offensichtlich für kleinere Menschen gebaut wurde als ich es bin. Weiters kann ich nicht ganz neben der Arbeitsplatte stehen. Irgendwer hat dort ein total tolles Geländerdings eingebaut. Sehr dekorativ. Furchtbar schmerzhaft wenn man genau mit der Hüfte reinrennt. Und sehr störend beim Abwaschen, aber die Geschirrhangerl schauen toll darauf aus.

Soweit so gut. Ich versuche mich von der widerwärtigen Aufgabe abzulenken und geh mal schnell in mein Speisekammerl um ein Plastikgschirrl zu holen weil ich was einfrieren will. Ich schlage beim ersten Schritt mit der Hüfte hart am Geländer ein. Dieser schmerzhafte Moment ist es, an dem Homer Simpson klassischerweise "NEINNN!!!!!!" sagen würde. Ich reibe mich an der Stelle an der gleich ein großer blauer Fleck über dem großen grünen Fleck entstehen wird, der von meinem Geläderunfall vor 3 Tagen über ist. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Das beruhigt mich in Zeiten erhöhten Grants meistens. Der Tag hat beschissen begonnen. Er wird zusehends schlimmer.

Ich habe ungefähr 40 Plastikschüsserl diversester hölländischer und chinesischer Hersteller in meiner Speis stehen. Ich brauche eines davon. Als ich es in die Hand nehme fliegen geschätzte 38 andere unter lautem scheppern auf den Boden. Eines steht noch auf seinem Platz...ich könnte schwören ich höre wie es mich auslacht. Dreckshefn dreckiger. Mein rechtes Auge entwickelt ein leichtes nervöses Zucken wie wir es vom Säbelzahneichhörnchen Scrat aus Ice Age kennen. Ich versuche abermals mit geschlossenen Augen die Ruhe aus der Mitte zu finden. "Ach scheiß doch auf die Ruhe aus der Mitte" sagt eine leise Stimme in meinem Ohr..."die verdammten Schüsseln liegen am Boden, eine davon lacht dich aus!" Sagt die Stimme. Ich versuche es mit dem Mantra: Ich bin ein Gänseblümchen, ich bin ein Gänseblümchen. Die Stimme zieht irgendwelche völlig unpassenden Vergleiche bezüglich meines Gewichts und jenes von Gänseblümchen. In der Mitte meines Brustkorbs breitet sich ein unangenehm heißes Gefühl aus. DER GRANT ist da und wird stärker. Ich könnt irgendwen erwürgen! JETZT!

Jetzt wos e schon egal ist nehm ich den Restmüllkübel gleich mit runter...als ich den Müllsack nehmen will zerfetzt es diesen an einer Kante...der Großteil des Mists verteilt sich auf dem Küchenboden. Es sind nicht nur feste Dinge die da am Boden landen. Viel flüssiges, zähflüssiges und anderes grindiges Zeug liegt am Boden verteilt...Verdammter mistiger Scheißdrecksscheiß. Was hab ich heute verbrochen. Dieser elendige MistScheißDrecksscheiß-Oarschbeutelindianer-Müllsack hat mir gerade noch gefehlt. Was zum *piep* hat dieser ver*piep*te *piep* *piep*. Ich hüpfe wie Rumpelstielzchen um den Misthaufen in meiner Küche. Am liebsten würde ich die Flasche Kernöl da neben mir nehmen und sie mit Schwung ins Eck feuern. Allein meine herausragende Selbstkontrolle hindert mich daran. Die und das kurz aufflackernde Bild des im Eck zerschellenden Kernöls und der darauf folgenden Grundsanierung der Küche...

Ich hoffe einen kurzen Einblick gegeben zu haben, wie der Grant sein kann, wenn er kommt und wütet. Aber warum schreib ich das!? Ich schreib das, weil ich die darauffolgenden Minuten genutzt habe um zu einer Einsicht zu gelangen. Oft nervts wenn der Nachwuchs vor Ärger quietscht und schreit. Weil der Schnuller nicht so will wie er soll, weil der Ball davonhüft oder weil das verdammte Misthippo sich einfach nicht so auffressen lassen will wie Magdalena es sich wünscht. Eventuell sinds auch die eigenen kleinen Beinchen die noch nicht so können wie das kleine Köpfchen das möchte. Und die eigentlich völlig natürliche Reaktion darauf ist eben dieser biblische Zorn, der sie verleitet wie am Spieß zu schreien und zu wüten wie ein Berserker. Sie weiß ja auch noch nicht, dass diese Wut und das Schreien bei uns üblicherweise unterdrückt und überspielt wird. Sie macht einfach wonach ihr ist. Nämlich plärren, wie ich es auch gern machen würde, aber nicht mache, weils mit meinen knapp 30 Lenzen eher unüblich ist so zu reagieren. Aber seitdem zaubert mir ein solcher Anfall eher ein lächeln aufs Gesicht, weil ich mir denk: Ja! Gib alles Zwergin und plärr deinen Ärger raus und plärr gleich ein bisserl mehr für mich mit!

* http://www.youtube.com/watch?v=BwDCgw929Zs

Samstag, 22. August 2009

Samstag, 15. August 2009

Fortgeschrittene Aufstehtaktiken für Eltern

Nachdem ich ja wie letztens erwähnt nicht mehr besonders viel zu beschreiben habe, hab ich mir gedacht, erzählst mal was. Als Thema hab ich was für Nichteltern relativ einfaches auserkoren. Das Aufstehen. 

In diverstesten Amifilmen und Serien läuft das ungefähr folgendermaßen ab: Mit fixfertiger Frisur (oft bereits gegelt oder mit Haarspray in Form gebracht) wird einmal gegähnt, der Kadaver erhebt sich aus dem Bett, kratzt sich einmal munter am Sack und verlässt das Schlafzimmer Richtung Klo. Soweit so unspektakulär. Hast du Zwerge kannst du das vergessen. Also wers gerne macht darf sich mit Sicherheit auch jetzt noch kratzen wos beliebt, aber das entspannte Aufstehen und das Zimmer verlassen gestaltet sich doch schwieriger.

Zwei Fallbeispiele: Grundvoraussetzung in beiden Fällen: Elternschlafzimmer ist durch das Vorzimmer vom Kinderzimmer getrennt. Be geöffneter Kinderzimmertür ist das Bett vom Vorzimmer aus voll einsehbar. Achtung: Das funktioniert natürlich in beide Richtungen. Die Kinderzimmertür ist zu 40 Prozent geöffnet, Schlafzimmertür ganz.

Beispiel 1: Tochter erwacht gegen 6 Uhr hungrig und unentspannt und beginnt zu plärren. Diese Art aufzuwachen ist zwar unentspannt aber auch wenig spektakulär. Hier hilft e nur Aufstehen, Kind holen, Brei füttern und hoffen, dass die Laune besser wird.

Spannender: Beispiel 2: Tochter schläft noch oder ist eben erwacht, aber noch zufrieden und Leise. Im Sinne einer beruhigten Kaffeekonsumation muss nun mit allen Mitteln versucht werden das Elternschlafzimmer leise und möglichst unsichtbar zu verlassen. Wie wir inzwischen festgestellt haben ist der Ofen aus sobald unser Nachwuchs uns gehört oder gesehen hat. Das ganze hat also bis zu einem gewissen Grad den Charme wie an einer Alarmanlage vorbeizuschlüpfen...und zwar an einer besseren als der im Kunsthistorischen Museum ;). Die Aktion beginnt also: Mittels Handzeichen und leiiiisestem Flüstern wird der Plan kommuniziert. Ist übrigens eine Tolle Sache so ein Handzeichen wenn man Schaßaugert und verschlafen ist. Wie auch immer. Mamas Hand greift ums Eck zur Badezimmertür. Würde der Kopf jetzt ums Eck schauen, könnte sie entdeckt werden und der Ausbruch aus dem Schlafgemach wäre gescheitert bevor er richtig losgegangen ist. Die Badezimmertür wird sanft geöffnet und dient nun als Sichtschutz. Quasi auf Samtpfötchen schleicht Mama ins Bad, während Papa versucht seine Brillen am Nachttisch zu finden. Hab ich schon erwähnt wie schlecht man als Schaßaugerter in der Früh sieht?! Im Schutze der Tür betritt Papa das Vorzimmer. Jetzt einen guten Moment abwarten und flott den Meter überwinden in dem ich Sichtbar bin. Dafür braucht es ninjahafte, ach was sag ich katzenhafte Schleichtechniken. Mein Problem: Wäre ich eine Katze wär ich Garfield. Wie durch ein Wunder gelingt es dennoch.

Mama dreht behutsam den Wasserhahn im Bad im Flüstermodus auf, nachdem Sie die Tür geschlossen hat hinter der ich mich vorher noch versteckt habe. Das Wasser hat den Druck einer angestrengt pinkelnden Wüstenrennmaus (ja dort ists sehr trocken), aber es ist leise.
Ich hab die Kaffeemaschine erreicht. Das Geräusch ordnet Magdalena aus irgendeinem Grund nicht Mama und Papa zu. Also geht sie davon aus, dass wir noch schlafen und gibt Ruhe. Das WC ordnet sie uns zu, also wird darauf im Schritt 1 verzichtet.
Sind die 2 Kaffee gezapft wird schnell am Balkon "Notgefrühstückt".

Wenn wir jetzt die Zwergin 10 Minuten später holen kommen wartet sie stehend in ihrem Gitterbettchen. Und zwar genau am unteren Eck wo sie den Besten Blick auf das Vorzimmer hat. Is ja auch nicht blöd die Kleine ;)

Samstag, 8. August 2009

Hören, Zuhören und Befolgen

Einige wundern sich vielleicht. Hier sind zu Beginn ja wenigstens noch einige "Anleitungen" gestanden, zum Thema was man mit Zwergen wie machen kann. Tut er jetzt nix mehr mit der Kleinen!? Macht sie schon alles selbst!? Oder macht er gar alles so falsch, dass er sichs nicht schreiben traut!? Nein zu allem: Es ist nur so: Ist zu Beginn der Titel "der fremde Winzling und ich" ein treffender, normalisiert sich die Lage mit den Monaten zusehends. Alles was am Anfang neu und eventuell schwierig war, ist jetzt total normal und einfach.

Aber ein Special fällt mir trotzdem ein: Das Kind und das Zuhören. Das sind 2 Dinge die mit 8 Monaten noch nicht zusammenzupassen scheinen. Also hören tut sie schon, aber es intressiert sie, zumindest wenn das gesprochene Verbote sind, einen feuchten Furz.

Beispiel. Spielen am Boden. Magdalena koffert auf allen vieren ihrem Untergang (z.B. der Tischkante) entgegen. Papa sagt: Magdalena komm wieder her. Magdalena grinst, dreht sich wieder Richtung Untergang und krabbelt mit erhöhtem Tempo dem Untergang entgegen, als würde sie von einer Portion "Papa leck mich doch" angetrieben. Insgesamt ja eine recht Süße Sache, wäre da nicht der erwähnte Untergang. Ergebnis: Papa (oder im Normalfall Mama) springt auf und verfolgt den Nachwuchs.
Jetzt ist es natürlich so, dass der Untergang ja als besonders spannend identifiziert wurde (sonst würd sie ja nicht hinwollen). Man kann sich nun ausrechnen, was passieren wird, wenn Baby daran gehindert wird, was spannendes zu erreichen: Richtig...mindestens unwilliges Quieken, meistens verständnisloses Weinen. Wobei man sich natürlich insgesamt fragen muss welche der beiden Varianten die angenehmere ist. Hochfrequentes Quieken mit gefühlten 120 dB is auch eine Herausforderung fürs Trommelfell.

Wir werden uns Mühe geben, das Zuhören und befolgen zu perfektionieren...und wir werden berichten...über Sieg oder Niederlage...

Donnerstag, 6. August 2009

Gaggsi...

Bezieht sich das auf den Inhalt des Fahrzeugs, die Fahrkünste des Fahrers oder das Auto selbst?! Man weiß es nicht...

Sonntag, 2. August 2009

Auf da Alm, da gibbs ka Sünd...

Nachdem Christine und ich den Casinos Austria 180 Eier weggenommen haben, haben wir uns gedacht, schnappen wir uns den Zwerg und fahren in die Natur. 180 Eier in 2 Stunden klingen jetzt für echte Spieler sicher ein bisschen lächerlich...der eine Vogel neben mir am Pokertisch hat innerhalb von 5 Minuten geschätzte 2500 Eier an den Herren mit Fliege gespendet. Er schien dennoch nicht besonders gestresst und freute sich über seine zwischenzeitlichen Gewinne immer sehr. Scheint trotz ausreichendem Kapital kein besonders flotter Kopfrechner gewesen zu sein. Naja für einige ist Kohle offensichtlich abgeschafft.

Wir waren heut auf jeden Fall auf der Alm. Der Beschluss fiel am Vormittag, als sich Backofentemperaturen in unserem Wohnzimmer abzeichneten. Auf der Teichalm richtung Sommeralm rinnt ein Bächlein. Also eigentlich rinnt der Bach in die andere Richtung, aber wir kommen nun mal aus Richtung Teichalm...wie auch immer. Dank guter Beobachtung wars uns sogar möglich ein schönes schattiges Platzerl am Bach zu ergattern. Das hat nicht jeder geschafft. Ziemlicher Andrang da oben. Aber verständlich. 26 Grad. Herrlicher Sonnenschein. Ein Almbächlein wie es nicht schöner sein könnte und nur ganz wenige Kuhfladen. Magdalena war nach dem Aufwachen etwas überrascht, dass das Auto innen auf einmal so groß und grün war, aber der erste Schreck war flott überwunden. Die Natur gefällt ihr immer mehr. Sogar der kalte Bach war intressanter als er kalt war. Sogar drinnen gesessen is sie freiwillig :). Aber dann ist es passiert. Christine vernahm das Bimmeln der Natur...naja Natur...sagen wir der eingesperrten, domestizierten Natur. Aber die Natur kam immer näher. Unsere Tochter war mehr als erheitert über die großen Kätzchen mit den Bömmeln am Ende des Schweifs. Sie hat das mit Dauergrinsen und zwischenzeitlichem lauten Lachen manifestiert. Die gefleckten Kätzchen schienen das Lachen auch spannend zu finden. Die Ausläufer der Invasion auf Bild siehe unten.


Insgesamt so ziemlich eines der schönsten Fleckchen an das man völlig gratis mit Zwergchen fahren kann. Und gleich vor der Haustür!