Montag, 13. April 2009

Viva la revolución...

...oder die Tage des Rollmopses.

So ist das mit der Entwicklung. Zuerst wird Ewigkeiten herumgedümpelt und dann geht alles plötzlich ganz zackig und eine Entwicklungsrevolution jagt die nächste. Am Anfang der Menschheitsgeschichte haben sich unsere haarigen Vorfahren noch gegenseitig eins mit der Faust aufs Aug gehaut. Das war noch nicht sonderlich aufregend, jetzt Entwicklungstechnisch gesehen. Etwas später sind sie dann draufgekommen, dass sie ja Daumen haben die Vorfahren. Damit konnten sie Steine halten...was taten sie mit den Steinen? Richtig...ab jetzt haben sie sich mit den Steinen auf die Birne gehaut. Später kamen zwecks der Reichweite Stecken dazu die man Wahlweise auf die Birne hauen oder werfen konnte. Noch einiges Später waren die Stecken aus Bronze und dann aus Eisen. Insgesamt waren es aber immer noch Stecken mit denen man sich die Quastln aus der Birne klopfte...Die Steine wurden zwar inzwischen mit Schleudern auf die Gegneraffen geschleudert aber insgesamt: Steine und Stecken. Noch ein bisschen Rad dazuerfunden und ein bisschen Hörser geknechtet...und schon ging die Entwicklung immer schneller. Und irgendann explodiert sie dann, die Entwicklungsgeschwindigkeit (gleich wie die Dinger die man inzwischen auf die Gegneraffen wirft). Plötzlich ergeben sich ganz neue Möglichkeiten und das in einer immensen Geschwindigkeit. Im blödesten Fall steht dann natürlich der dümmsten aber mächtigsten Affenherde ein Affe vor, der ungefähr das Hirn eines vorhin erwähnten Steineschmeißers hat, aber die explodierenden Dinger unter seinem Kommando. Aber das Doppel W Georg Strauch is e nimmer Kommandant der USA (Vereinigte Schwachköpfe von Amerika)...Wie auch immer.

Babys Entwicklung beginnt ähnlich lahm. Monatelang wird da am Rücken vegetiert und geglotzt...außer ein paar Lauten und unkoordinierten Greifereien tut sich da nicht viel. Und dann auf einmal gehts um. Zwerg kann Dinge die neben ihm liegen selbst aufheben und sie von einer Seite zur anderen geben. Es wird gezielt nach Gegenständen gegrapscht und die Aktionen werden von frenetischem gequieke und gepfffte begleitet. Und kurz darauf wirds erst recht Revolutionär. Innerhalb weniger Tage wird die Welt auf den Kopf gestellt. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Zuerst wird ein oder 2 Tage mit den Füßchen Schwung geholt. Dann schon auf die Seite gerollt und kaum eine Woche später wars passiert. Die Wende ist geschafft und das Baby, das sich kurz zuvor gerade am Rücken hin und herwenden konnte liegt am Bauch und die Welt hat sich endgültig gedreht. 2 Tage später kann dann die Drehung zurück auf den Rücken auch noch selber erledigt werden. Was für eine Sensation.

Die neu erworbenen Fähigkeiten haben natürlich auch gewissen Nachteile für die elterlichen Nerven. Unbeaufsichtigt gibbs jetzt mal gar nix mehr. Dafür rollt der Rollmops viel zu flott. Und nächtens wird die selbsttätige Schlafpositionswahl auch zur Tortur, auch wenns beim ersten Mal zugegeben höchst amüsant war.
Baby wird mit dem Kopf nach oben ins Bett gelegt. 5 Minuten später 180 Grad Drehung vollzogen. Da dachten wir noch...na gut warum nicht. Weitere 5 Minuten später...die dazugehörige halbe Schraube war auch vollzogen. Auf dem Bauch schlafen fanden wir Erwachsenen jetzt nicht so super...also: Ausgangsposition. 3 Minuten und 90 Grad später ein Raunzen. Warum? Die zusätzlich ausgeführte Schraube führte geradewegs in die Rue de Gack, wie wir mal ganz nobel die Scheißgasse nennen wollen. Zwerg klebte mit dem kleinen Bluzer am Gitterli und war entsprechend wenig amused über die Zwangshaltung. 

Jetzt ein paar Tage später schläft es sich schon ganz gut am Bäuchlein. (Ja Bauchschlafen ist böse, lässt sich aber über die ganze Nacht nicht verhindern. Man wacht halt nur auf wenn geraunzt wird oder wenn der kleine Bluzer am Gitterchen anklopft). Und auch das Seitenschlafen macht deutlich mehr Laune als das fade Rückenliegen. Wir versuchen also momentan zumindest die Ärmchen im Bett zu halten, damit Mäuschen sich nicht wehtut. Ich geh jetzt mal schauen wieviele Grad Drehung und wieviele Schrauben jetzt wieder geschafft wurden!

3 Kommentare:

  1. Gratuliere!
    Bei mir im Büro ist der Neid ausgebrochen, Sebastian der Sohn meines Arbeitskollegen (8 Monate) ist noch nicht so ein perfekter Rollmops. Er bevorzugt mehr die Raunzerei, wenn er mit der Position unzufrieden ist.

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  2. Vielen Dank :)

    Die Raunzerei geht bei Magdalena erst dann los wenn die Kraft dem Ende zu geht und sie nicht mehr vom Bauch weg kommt, oder wenn die Zwangslage in die sie sich manövriert hat gar zu unangenehm wird.

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  3. Ja, sobald man selber die Welt erkunden kann, fangen die Abenteuer an! Viel Glück als Reiseleiter. :-)
    Ronald

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