Sonntag, 20. September 2009

Großprojekte in der Steiermark: eine Erfolgsgeschichte

Großprojekte in der Steiermark sind nicht erst seit dem Ö-Ring und dem Tennisleistungszentrum Musterland ein ständig aktuelles Thema. Da die Umsetzung jedes EINZELNEN Projekts GROSSARTIG funktioniert, hab ich mir gedacht, betrachten wir mal ein zukünftiges Projekt genauer.

Wir schreiben das Jahr des Herren 2009. Man stelle sich vor steirische Politiker bauen ein Stadion mit 30.000 Plätzen im Umland der Landeshauptstadt. Das Stadion soll 2013 eröffnet werden, was immerhin stolze 4 Jahre Zeit bedeutet. Das Stadion soll 2 Fußballvereine beheimaten, die es abwechselnd bespielen. Insgesamt soll es also ein bis 2 mal pro Woche bespielt werden. In der spielfreien Zeit soll es die Möglichkeit geben diverse Veranstaltungen durchzuführen. Das Verkehrskonzept sieht eine Anbindung an die S-Bahn und die Anbindung an eine eine Fernverkehrsstraße, die dem Schnellverkehr und dem Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen dient (einfacher gestrickte Menschen wie ich nennen das auch Autobahn) vor. Da die auf der Autobahn angereisten Autofahrer auch parken müssen sieht der Plan ein Parkhaus und weitere Parkmöglichkeiten im Gesamtausmaß von 3000 Stellplätzen vor.


Am 1.4.2009 wird der Beschluss gefasst das Stadionprojekt in Angriff zu nehmen. Lächerliche 4 Jahre ziehen ins Land, dann ist die Standortsuche auch schon abgeschlossen. Gewählter Standort: Eine riesige freie Fläche in der Nähe von Dorf X im Süden von Graz. 2 Jahre Umweltverträglichkeitsprüfung. Der völlig unbeteiligte fast Anrainer…nennen wir ihn der Einfachheit halber Arschbeißer (Ähnlichkeiten zu lebenden Querulanten sind rein zufällig), erhebt Einspruch gegen den Bau im Allgemeinen, dessen Größe im Speziellen und vorallem dessen Farbe, die laut eigener Aussage nicht zu den Mützen der Gartenzwerge des Beeinspruchenden passt. Die UVP verläuft entsprechend langwierig und vorerst Ergebnislos. Kurz nach der überraschenden Erteilung der Erlaubnis und 2 Monate vor Baubeginn kommens drauf: „Dass ma da gar ka SBahn hinbauen können weil ma dafür 2 Dörfer umsiedeln müssten.“ Kam alles total überraschend: „Waren früher ja kaum zu sehen die Dörfer.“


Sie ändern also den Ort auf ein kleines, rundherum natürlich begrenztes Grundstück bei Dorf Y im Norden. Hier gibbs ja schließlich schon einen Zug. Ist zwar nur ein stillgelegtes Gleis einer früheren Landesbahn aber Zug ist doch schließlich Zug.
Umweltverträglichkeitsprüfung…Arschbeißer wohnt zwar im Dorf X im Süden aaaaber das ist ja noch lange kein Grund NICHT Einspruch zu erheben. Die Linksparteien unterstützen den Antrag Arschbeißers…angeblich wurden ja schließlich auch die seltene Schachbrettblume und der Wachtelkönig in der Gegend gesehen. Nicht das es Beweise für diese Sichtung gäbe aber wenns der Arschbeißer behauptet wird da ja wohl was Wahres dran sein. Wir schreiben inzwischen das Jahr 2017. Die UVP ist in ihrer finalen Phase, die Parteien A und B hatten die Fertigstellung für 2013 angekündigt. Partei C, nennen wir sie der Einfachheit halber die Grünen, erheben nochmal finalen Einspruch…Grund: Richtig: Die Stadionfarbe passt nicht zum Muster der Schachbrettblume. Parteien D und E bekritteln die Unfähigkeit von A und B und beschimpfen die Grünen darüber hinaus wüstest (letzteres ehrt sie).


Anno 2021 wurde das Stadion vollendet. Es fasst stolze 3500 Zuseher, und darf laut Auflagen der UVP nur alle 4 Wochen betrieben werden und das nur am Tag (Das Flutlicht könnte den Wachtelkönig aufwecken). Die Spieler dürfen nach Anrainerbeschwerden das Feld nur mit Stutzen betreten und müssen anstatt des Balls eine Wattekugel verwenden. Stollenschuhe und klassische Fußbälle waren zu laut. Den Fans ist es verboten Fangesänge zu zelebrieren. Es muss auf den Tribünen geflüstert werden (Das muss man sich so vorstellen wie ein Spiel von RedBull Salzburg). „Die Grünen“ begrüßen das Verbot von Stollenschuhen. Die Wiese musste immer sehr arg unter dem brutalen Schuhwerk leiden. Verein A freut sich dennoch über das neue Stadion während Verein B inzwischen aufgrund finanzieller Probleme in die Stammtischliga Südost abgestiegen ist. Dennoch ist es auch Verein B möglich das Stadion problemlos bei jedem Heimspiel zu füllen (Gut sind ja auch nur einmal alle 8 Wochen 3500 Leute zusammenzukratzen). Von weiteren Veranstaltungen muss aufgrund der restriktiven Auflagen leider abgesehen werden.


Aufgrund eines bedauerlichen Irrtums wurden die WC Anlagen, durch den von Partei A beauftragten Genossen Architekt, vergessen. Ist aber insofern kein Problem, weil wenn die Leute auf den Parkplatz pissen staubts nicht mehr so wenn die Autos drüberfahren. Auf das Parkhaus wurde nämlich aus Kostengründen verzichtet. Die PKWs stehen jetzt am Acker von Bauer Huber (im Volksmund auch Huababauer genannt)…er wird Monat für Monat fürstlich für die Nutzung entlohnt und beschichtet mit dem Gewinn seine Zuchtschweine momentan mit Blattgold. Dadurch, dass das Stadion ja jetzt auf dem kleinen eingepferchten Grundstück gebaut wurde, musste der Stadionvorplatz direkt an der Autobahn gebaut werden. Diese muss aus Sicherheitsgründen während den Spielen gesperrt werden. Betrunkene auf der Autobahn kamen den Verantwortlichen nach 3 Unfällen bei 2 ausgetragenen Spielen doch gefährlich vor.
Der S-Bahnhof liegt im Übrigen 4 Kilometer entfernt vom Stadion…richtig…die Schachbrettblume…ein Shuttlerikscha wurde eingerichtet….

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